Neue mögliche Rolle: gemeisterte und künftige Herausforderungen

Auf dem Weg zur Arbeit an diesem Montagmorgen wird Anna noch einmal bewusst, dass heute ein entscheidender Schritt in eine neue Phase auf der Agenda steht. Freude und Fragen wechseln sich ab. Freude, weil sie eine klare Vorstellung von ihrer möglichen kommissarischen Leitung hat. Auch Stolz ist da, weil sie die bewegte letzte Zeit gemeistert hat. Gleichzeitig fragt Anna sich, zu welchen Ergebnissen das Gespräch mit ihrem Bereichsleiter führt.

Anna hat nach drei Monaten kommissarischer Führung durch ihren Bereichsleiter in einem bilateralen Jour Fixe angesprochen, dass durch seine vielfältigen anderen Aufgaben das Team mit seinen Themen hinter den Zeitplänen liege. Alle fühlten sich wie in „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Wichtige Termine auf Managementebene führten oft zu Verschiebungen der mit dem Team oder Einzelnen vereinbarten Jour Fixe. Dank ihrer guten Vorbereitung konnte Anna aufzeigen, welche Verzögerungen das für Folgeaufgaben mit sich bringe und wo es terminlich richtig eng würde. Das Klima im Team und auch in der Zusammenarbeit mit anderen Bereichen litten unter dieser Situation. Sie fragte, wann eine Entscheidung über die Besetzung der vakanten Position anstehe. Sie respektierte seine Antwort, dass die Neubesetzung noch Zeit bräuchte. Anna setzte auf seine Zusicherung, dass er sich Gedanken über eine Lösung mache.

Die richtigen Fragen stellen, um gut vorbereitet zu sein

Der »Murmeltier-Film« lief weitere Wochen, die ersten Kollegen debattierten über Versetzungswünsche oder Bewerbungen außerhalb des Unternehmens. Besonders enervierend empfanden alle, dass der Flurfunk ihnen zutrug, ihre Abteilung würde outgesourct oder aufgelöst. Wie sonst sei erklärbar, dass sie über Monate eine vakante Leitungsposition hätten?

Anna sprach die Situation bei ihrem Bereichsleiter wieder an, verzichtete jedoch auf persönliche Beispiele. Sie fügte hinzu, dass für die Übergangszeit einer der Teamkollegen die kommissarische Leitung übernehmen könne. Sie stellte die Vorteile dieser Lösung für alle Beteiligten heraus: Zeitersparnis, mehr Klarheit für das Team, Einhalten der gesetzten Termine.

Nach weiteren vier Wochen wurde Anna die kommissarische Leitung des Teams angetragen. Sie hatte die Zwischenzeit gut genutzt, um für sich zu klären, wie sie auf diese Frage antworten würde. Denn als sie einer Freundin von ihren ersten Gesprächen berichtete, hatte diese gefragt, ob Anna bewusst sei, dass ihr Bereichsleiter das quasi als Bewerbung in eigener Sache verstehen könnte? Und wenn das so wäre, käme diese Rolle für Anna in Frage? Wie damit umgehen, falls er jemand anderen auswähle? Und wäre Anna sich im Klaren darüber, dass „kommissarisch“ durchaus einen Wegweiser für die künftige Leitungsposition darstellen könnte?

Da für Anna die aktuelle, kritische Team- und Arbeitssituation im Vordergrund stand, hatte sie soweit noch gar nicht gedacht. Ihre Freundin hatte die richtigen Fragen gestellt. Und sie war einen wichtigen Schritt weiter gegangen: sie hatte ihr empfohlen, sich auf die künftigen Situationen gut vorzubereiten.

Also hatte Anna mit einem Coach die möglichen Szenarien besprochen. So war sie gut aufgestellt, als ihr Bereichsleiter sie drei Wochen später fragte, ob sie die kommissarische Leitung übernehmen wolle.

Klarheit und wertschätzende Kommunikation sind das A und O

Klar zu erkennen, wo der Hase im Pfeffer liegt, war Annas Eintrittskarte in ihre Gespräche mit dem Bereichsleiter gewesen. Annas offene, bilaterale und nach vorne orientierte Kommunikation hatte den Raum für eine positive Entwicklung geschaffen. Den nächsten Schritt in puncto Klarheit hatte Anna gemeistert, indem sie sich in die mögliche neue Rolle der kommissarischen Leitung hineingedacht hatte. Welche Veränderungen brachte das für sie mit sich? Wollte sie die nächsten Etappen in eine dauerhafte Führungsposition gehen? Welche Voraussetzungen waren essentiell, um zuerst einmal gut in der kommissarischen Leitungsrolle anzukommen? Wie wollte sie diese Rolle gestalten? Wie würden die Teamkollegen auf die Veränderung reagieren? In ihrem Coaching hatte sie Antworten auf diese Fragen erarbeitet.

Gut vorbereitet konnte Anna diese Themen offen ansprechen. Leitstern am Horizont war, dass sich die Situation für alle Beteiligten verbesserte. Sie wusste um einen guten Weg in diese Position für das Team und sich. 

Anna und ihr Bereichsleiter verständigten sich darauf, in einem Folgetermin den Fahrplan für die Information des Teams und deren Inhalte gemeinsam zu erarbeiten.

Steht auch für Sie der Wechsel in eine kommissarische Führungsrolle an und möchten Sie Unterstützung, dann schreiben Sie mir unter: info@brigitte-kuhlow.de oder rufen Sie mich an.